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Norbert Thürich

Liebe über ZeitlosRaum. Hinaus hinaus! Wo sollt‘ tys enden? In eine Glühgewimmelrosenkrantzbauchschwangerschmetterlingefreiheit. Auf Bergeshöhen sumpft das Tal, klingling des Zweige Knospenklang und Rabenschrei krawangkrawang: laßt ab ihr zwei vom Nackedtang. Denn heut ist Tag, im Paradies, der offenen Tür. Touristen kommen für und für, zwei drei sind fünf und möchten sich beschämen.

Das Menschenopfer

Versuchung einer kleinen, unwissenschaftlichen Polemik zur Geschichte des Mobbings (Auszug)

Anleitung zum Zurückschlagen

Am Anfang - so läßt uns die Autorität der Bibel wissen - sei das Wort gewesen, als solches Ausdruck theistischen oder deistischen, mithin unfehlbaren Schöpfertums. Am sechsten Tag oder wenig später muß Gott diese konstruktive und löbliche Absicht und Eigenschaft im Stich gelassen haben. Denn was für den Weltenanfang noch Gültigkeit hatte (SEIN Wort, das unverbrüchliche), gilt für den Menschenanfang offenbar nicht mehr: Das positive, aufbauende, bejahende Wort, der affirmative Wille am Beginn des Menschengeschlechts verwandelt sich unversehens zum Willkürakt eines selbstherrlichen, eitlen und ungerechten Herrschers. Er mißbraucht das Wort, das eigene, und die selbstverliehene Macht zum - Mobbing (hier mit dem Spezialakzent des Bossing).

Der Schilderung der unbekannten, angeblich göttlich inspirierten, Autoren der Genesis gemäß, setzte Gott Adam und Heva in die Gefilde des Gartens in Eden. Soweit so gut. Aber nach einem nicht näher bezeichneten Zeitraum vertrieb er sie wegen eines lächerlichen Anlasses aus den paradiesischen Gefilden. Wir dürfen uns fragen, hatte er ein Recht dazu? War er nach menschlichen, moralischen, also letztlich nach göttlichen Maßstäben überhaupt legitimiert, Menschen ihrer Heimat zu berauben? Sie hatten, nebbich, sein Verbot mißachtet, erstmalig. Sie waren nicht einmal Wiederholungstäter. Unter solchen Umständen schmeißt man doch Leute, zumal solche, die der Unterscheidung von Gut und Böse kraft göttlichen Ratschlusses noch unfähig sind, nicht einfach aus dem Haus und vertreibt sie in eine Weltgegend, die tödlich ist, Leute, die zu lieben man vorgibt. Das tut man auch als Gott nicht. Irgend etwas an der Geschichte ist faul. Die um keine Antwort (wobei wir das Adjektiv vernünftig einmal außer Acht lassen wollen) verlegene Theologie behauptet: Gottes Absicht war, Adam und Heva zu prüfen. Prüfen? Man kann es auch anders nennen: Er hat ihnen ganz ordinär eine Falle gestellt. Hat man so etwas als Gott nötig? Wir werden eine Antwort finden, auch wenn es mindestens so schwer ist, einem Gott auf die Schliche zu kommen, wie jedem x-beliebigen Mobber. Denn diese maßen sich göttliche Selbstgerechtigkeit mindestens so an, wie Gott der Herr. Wenn wir ihnen die Maske herunterreißen wollen, müssen wir uns ihrer Mittel bedienen. Im gängigen Instrumentarium des Mobbers finden wir dazu: die willkürliche Interpretation von mündlichen und schriftlichen Aussagen dessen, den er oder sie sich als Opfer auserkoren hat oder haben. Das Opfer sind in diesem Falle wir, die wir noch immer unter der Vertreibung aus dem Paradies, diesem Akt der Willkür, zu leiden wissen, und wir schlagen mit gleichen Mitteln zurück, indem wir die Rollen vertauschen. Wir sind nun die Mobber und Gott unser Opfer. Unbarmherzig werden wir sein Wort zerfetzen, auf den Kopf stellen, aus dem Zusammenhang reißen und selbstherrlich interpretieren.
 

Vertreibung aus dem Paradies

Gott schuf also den Menschen angeblich nach seinem Bilde. Demzufolge darf man voraussetzen, daß eine innige, um nicht zu sagen narzißtische Beziehung existiert, daß der Schöpfer sich selbst in Form und Ausdruck seiner Schöpfung liebt. So hatte es auch erst einmal den Anschein. Aber vielleicht ist gerade das der Schlüssel zu dem Dilemma.

Das Glück ist kein Meister aus Deutschland

Warum sind wir Deutschen eigentlich stets so unzufrieden mit uns selbst? Kommt das von diesem Hang zum Perfektionismus, der uns Deutschen anhängt, und welcher mündet in die Formel von der deutschen Wertarbeit? Aber woher wiederum dieser Hang? Es scheint als müßten wir uns ständig selbst beweisen und haben doch den Mut zu wahrer Größe nicht. Wo es drauf ankommt, begnügen wir uns mit Halbheit und kommen, historisch gesehen, ewig zu spät. Ohne Kenntnis anderer Völker könnte man sich verführen lassen in den Ruf auszubrechen: ›Es gibt kein inkonsequenteres Volk als das der Deutschen!‹

Ohne Konsequenz keine heroische Geschichte. Aber lernen von anderen, zumal vom Feind, ist nicht das Talent der Deutschen, eher hirnlos kämpfen, und Arminius hätte besser nicht gesiegt. Aber auch nicht alle Potentaten der verflossenen tausend Jahre haben sich Reichsgröße glücklich erheiratet. Was unterscheidet uns nun von den anderen Säbelraßlern? Vielleicht die Erfahrung, niemals unterworfen, niemals bedroht gewesen zu sein. Niemals DeMut im Widerstand gelernt zu haben. (Gegen Napoleon zu kurz und historisch zu spät, desgleichen im Fall Braun). Ohne diese jedoch entwickelt sich nur schwerlich breit gesäte Begabung für Ästhetik (es ist immer eine des Schmerzes), ohne diese, keine Alltagskultur, ohne diese, kein Nährboden, die Welt von unten zu gestalten, gar zu erobern, schließlich ohne diese das fatale Gefühl, den Sieg, die Macht erzwingen zu müssen. War nicht Deutschland einst ein großes Reich, mit fähigen Köpfen, führend in der Welt von Wissenschaft und Technik, Philosophie und Kunst? Dieser Hinweis muß berücksichtigen, daß 30% derselben Leistung einem Prozent dieses Volks, nämlich dem jüdischen, zu verdanken sind und, daß Ausnahmen wie der Dichterfürst zu Weimar eher die Regel bestätigen. Intellektuelle, künstlerische Größe hat in diesem Volk niemals etwas gegolten. Repräsentanten schmücken sich gern damit. Das war‘s dann auch schon. Nationales Selbstbewußtsein, Würde, Stolz, Stil speisen sich aus tiefster historischer Erfahrung von Leistungen des Geistes. Wissenschaftler, Künstler insbesondere, galten diesem Volk immer als Außenseiter, genossen nie die innige Verbindung und Achtung, ja, Liebe, wie bei den Franzosen, Engländern, Polen, Russen, Italienern etc. Auf diesem Hintergrund ist den Deutschen nur ein kümmerlicher Sinn für SINNLICHKEIT erwachsen. Es fehlt ihrer Geschichte an Größe, ihrem Mut an Phantasie um auch im Unglück miteinander glücklich sein zu können. So erkennen sie das Glück des Glücks nicht.


Hartz VI oder Erlöse uns von dem Übel

Unerklärlich, warum man auf die nächstliegenden Lösungen in Deutschlands Denk- und Bedenkenträgeretagen nicht kommt. Weshalb muß man als schlichter, fried- und harmonieliebender Bürger die Arbeit der Regierung ohne jede Anerkennung verrichten?


Hartz V und VI werden das Problem auch nicht lösen.

Die Krise vertieft sich. Aber von konsequentem Denken und Handeln seitens der Geschäfts- und Würdenträger keine Spur. Dabei ist die Welt voll von Lösungsangeboten: Libanon, Irak, Afghanistan, halb Afrika, Tschetschenien und Fernost, endlos erstrecken sich die Felder auf denen man tätig werden könnte.

Liegen nicht Millionen von Antipersonenminen weltweit im Erdreich vergraben und die Blindgänger von Streumunition oben drauf? Anstatt teure, von Steuergeldern finanzierte Technik zu ruinieren oder militärische Spezialisten, die man in akuten Kampfgebieten schließlich dringender benötigt, wartet also auf Millionen von Langzeitarbeitslosen eine sinnvolle Tätigkeit. Bei ihnen muß der Ansatz liegen. Die Vorteile springen geradezu ins Auge. Blindheit dein Name sei Arge!

Angesichts der Masse der Nichtbeschäftigten kann man in diesem Fall auf eine tiefergehende Qualifizierung der Arbeitsgelegenheitsnutznießer verzichten. Mit einem spitzen Stock im Boden zu stochern, ist bei ein wenig Fingerspitzengefühl wahrhaftig jedem promovierten Dödel zuzumuten. Wer drauftritt ist schließlich selber schuld, und dessen verantwortungsloses Handeln kann in der Konsequenz, da wir nun einmal auf dieser Ebene angelangt sind, als mutwilliger Boykott der Arbeitsmaßnahme gewertet werden. Demzufolge erlischt jeder Anspruch auf Kranken-, Sterbegeld, sowie die Rückführung des Kadavers. Um die entstehenden Kosten des Hintransports und andere abzudecken, entnimmt ein qualifiziertes Ärzteteam vor Ort die unbeschädigten Organe des Arbeitsverweigerers, um den Erlös im Rahmen des allgemeinen gesamtgesellschaftlichen Solidarpaktes der gebeutelten Staatskasse zuführen zu können. In Prophylaxe religiöser Vorbehalte andersgläubiger, namentlich zahlungskräftiger islamischer Bedürftiger, empfangen die Teilnehmer an der Arbeitsgelegenheit a priori eine kostenlose Konvertierung ihres Bekenntnisses. Wobei in Hinblick auf die Kirchensteuer keinerlei Bedenken gegen eine Zweikonfessionalität bestehen. Die sterblichen Überreste selbst werden im Namen Jahwes, Allahs und des dreifaltigen Gottes – mit der dem Toten geschuldeten Würde – zur Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit in den nunmehr kampfmittelfreien Acker des ehemaligen Krisengebietes eingebracht. Somit treten weitere Vorzüge des Verfahrens zutage. Man spart an Entwicklungshilfe, Kosten für Produktion und Verschiffung umweltbelastenden Kunstdüngers und entlastet sukzessive das CO2-Konto der Bundesrepublik Deutschland, sowie die Rentenkassen. Alternativ wäre zu überdenken, die anfallende Biomasse zu »soylent green« zu verarbeiten, um den Armen dieser Welt effizienter auf direktem Wege humanitäre Hungerhilfe zu leisten.

Im Fazit wird sich der Druck auf die 5 Millionen Arbeitsunwilligen (man darf die aktuell niedrigeren Zahlen getrost als geschönt betrachten)im Lande in eleganter Weise derart erhöhen, daß von Arbeitslosigkeit bald keine Rede mehr sein kann. Damit im Rahmen der Globalisierung unseriöse Geschäftemacher nicht von dieser zutiefst humanen, weil wirtschaftlich belebenden, Verfahrensweise profitieren, müßte man über einen gesetzlichen, respektive patentrechtlichen Schutz derselben nachsinnen. In dieser Hinsicht genießt indessen die Regierung, welche auch immer, unser volles Vertrauen.